Aktuelle Studie zur Lage im Lokalgewerbe: Mehrheit der Gewerbetreibenden in Sachsen-Anhalt ist nicht mehr von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen

Nur noch 42,8 Prozent der Gewerbetreibenden in Sachsen-Anhalt nehmen die Folgen der Corona-Pandemie wahr. Dies hat eine fortlaufende repräsentative Umfrage ergeben, die das Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag der „Initiative für Gewerbevielfalt“ von Das Telefonbuch durchführt. Die Befragung läuft seit April 2020 und richtet sich an Entscheider in kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Beschäftigte in Handel und Handwerk. Zu Beginn der Umfrage klagten noch 60,9 Prozent über die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Auch die allgemeine Stimmungslage im Bundesland hat sich seitdem gebessert: Beurteilten am 23.04.2020 nur 7,9 Prozent der Gewerbetreibenden die wirtschaftliche Lage als gut, sind es jetzt bereits 12,3 Prozent.

Wenig Konkurrenz durch Online-Handel

Die Studie ergab weiter, dass nur 19 Prozent der Befragten die Digitalisierung und den Online-Handel als Entwicklung wahrnehmen, die ihr Geschäft negativ beeinflusst. Damit steht Sachsen-Anhalt deutlich besser da als Gesamtdeutschland (32,1%). Auch die Marktdominanz großer Ketten stufen nur 21,1 Prozent als problematisch ein, während der deutschlandweite Durchschnittswert bei 31,5 Prozent liegt. „Dieses Ergebnis zeigt, dass das Lokalgewerbe in Sachsen-Anhalt mit innovativen Konzepten und einer ausgeprägten Kundenorientierung nicht nur die Aufmerksamkeit der Verbraucher erreicht, sondern sie auch langfristig zu überzeugen weiß. Betriebe, die das schaffen, müssen die Konkurrenz durch Online-Handel oder große Ketten nicht fürchten. Sie bieten den Kunden nämlich einen einzigartigen Mehrwert. Als langjähriger Partner des Mittelstands erleben und begleiten wir den täglichen Einsatz der kleinen und mittelständischen Unternehmen und freuen uns sehr über die aktuelle positive Entwicklung“, erklärt Ansgar Heise, Geschäftsführer der Verlag Heinz Heise GmbH & Co KG, die unter anderem Das Telefonbuch für Halle zusammen mit der DTM Deutsche Tele Medien GmbH gemeinschaftlich herausgibt.

Steigende Mietkosten und fehlende Fachkräfte machen KMU weiterhin zu schaffen

Während die Auswirkungen der Corona-Pandemie immer weniger zu spüren sind, treten bekannte Probleme wieder stärker in den Vordergrund. So kämpfen 23,3 Prozent der Befragten mit Inflation und steigenden Fixkosten. Der Azubi- und Fachkräftemangel stellt für 19,9 Prozent der Gewerbetreibenden eine Herausforderung dar. „Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die Mehrheit der kleinen und mittelständischen Unternehmen bereit und in der Lage ist, sich in kürzester Zeit auf neue Herausforderungen und geänderte Verbraucherbedarfe einzustellen. Das ist eine tolle Eigenleistung, die es anzuerkennen gilt. Das heißt aber nicht, dass die Unternehmen alles allein schultern können. Insbesondere die seit langem bestehende Problemfelder wie steigende Mieten oder fehlender Fachkräftenachwuchs treffen die Gewerbetreibenden jetzt noch härter. Die Politik muss also weiterhin ein offenes Ohr für die Sorgen der Unternehmen haben und mit ihnen gemeinsam nach Lösungen suchen. Denn nur so können sich die Gewerbetreibenden auf ihr Kerngeschäft und ihre Stärken konzentrieren“, so Yvonne Bachmann, Volljuristin und juristische Redakteurin beim Händlerbund.

Studiendesign

Die Befragung der Initiative für Gewerbevielfalt in Kooperation mit dem Umfrageunternehmen CIVEY richtet sich an Entscheider in KMU und Beschäftigte im Handel, in der Finanzdienstleistung, im öffentlichen Dienst und im Handwerk. Im ersten Teil der repräsentativen Umfrage wurden rund 1.000 Unternehmer und Arbeitnehmer in diesen Branchen zur Wettbewerbssituation und der Verantwortung sowie konkreten Maßnahmen zur Verbesserung befragt. Zusätzlich liefert eine fortlaufende Befragung tagesaktuelle Ergebnisse zur Einschätzung und Wahrnehmung der wirtschaftlichen Lage und den Wettbewerbsbedingungen im deutschen Mittelstand auf regionaler Ebene.